Pirsch auf Sika Hirsche im Tweed Valley - Teil 1

Oktober – jeder schottische Jäger freut sich bereits auf diesen Monat, Rot- und Sikahirsche in der Brunft! Allerdings könnten deren Verhalten unterschiedlicher nicht sein, während Rothirsche mit breiter Brust jede Herausforderung ohne Zögern annehmen, sind Sikahirsche für ihr eher scheues Wesen bekannt.

 

Das heißt jedoch nicht, dass diese nicht kämpferisch sind, ganz im Gegenteil, die Kämpfe zählen zu den heftigsten des Schalenwildes, weshalb man auch oft auf Wanderungen und Pirschgängen mehrere verendete Sikahirsche findet. Es hat etwas unheimlich mystisches, auf einem Hügel in der schottischen Wildniszu sitzen, während es beginnt, überall um einen herum zu pfeifen. Für jemanden, der dieses Spektakel noch nicht erlebt hat, könnte es so klingen, als ob eine Gruppe Wildlinge aus Game of Thrones eine Jagd koordinieren. Auf jeden Fall ein Erlebnis, welches sich jeder Jäger auf die Wunschliste setzen sollte.

 

Genau diese einzigartige Erfahrung durfte ich zusammen mit unserem Jagdgefährte PRO-Mitglied und Gewinner unseres Sommer 2023 Gewinnspiels, Nicolas, teilen.

 

Wir hatten beide eine Unterkunft in der Nähe eines benachbarten Anwesens gebucht, welches für seine atemberaubende Burgruine bekannt ist. Schon auf unserer kurzen Fahrt am ersten Morgen hörten wir die unverwechselbaren Pfiffe – es kann losgehen…

Im Bild zu sehen ist die Burgruine auf dem benachbarten Anwesen, dies allein wäre schon einen Ausflug wert!

 

Nicolas und ich wurden direkt zwei sehr erfahrenen Wildhütern zugeteilt, beide kannten das Revier wie ihre Westentasche und es konnte ohne lange Verzögerungen direkt losgehen.  

Ich selbst bin mit meinem Guide Stuart, in seinem Toyota Hilux auf die andere Seite des Reviers gefahren, bevor wir den Großteil der Stecke zu Fuß weitergingen. Es dauerte nicht lange, bis wir an Höhe gewannen, und als die Sonne aufging, entfaltete sich das ganze Tal unter uns - ein unglaublicher Anblick auf einen großen Stausee, der in der Morgendämmerung glitzerte.

Ehe ich mich versah, entdeckten wir schon eine Bewegung in dem kleinen Waldstück unter uns. Nachdem wir einige Minuten gewartet und den die Lage beobachtet hatten, sahen wir, dass sich eine Gruppe von Sikas den Hügel hinauf bewegte und auf den dichteren Wald jenseits des Weges zusteuerte. Der Wind und die aufgehende Sonne waren uns wohlgesonnen. Wir wussten, dass wir uns extrem vorsichtig anpirschen müssen, um zunächst eine bessere Position zu bekommen. Wir hatten die Chance, dass sich die Wege der Sikas und uns bergauf in wenigen hundert Metern kreuzten. Langsam, aber sicher pirschten wir uns vorwärts und versuchten, den Abstand auf unter 200 m zu verringern.

Je näher wir kamen, desto schlechter wurde unsere Deckung, bis sich eine offene Fläche von etwa 80 Metern vor uns erstreckte. Jetzt kam der entscheidende Moment: Konnten wir erkennen, ob sich ein passender Hirsch in der Gruppe befand, oder war es nur eine Gruppe von Hirschkühen und Kälbern? Die Spannung stieg, während wir den Hang absuchten, um sie zu finden – dunkle Gestalten, die sich in dunkler Umgebung bewegten, keine leichte Ansprache. Doch tatsächlich folgte am Ende der Gruppe ein Hirsch, ein junger Spießer, und noch dazu einer, der in den Bewirtschaftungsplan des Reviers passte. Ich bereitet meinen Zielstock leise vor und legte mein Gewehr auf, bemüht, Bewegung und Geräusche zu minimieren. Ich wartete auf meine Gelegenheit, während die ersten Hirschkühe vorsichtig den Weg vor mir kreuzten. Vier Hirschkühe und dann endlich - der Hirsch zeigte sich vollständig und trabte über die Lücke der Wälder. Als er die Deckung verließ, pfiff ich ihn an, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Nur einen Augenblick später, lag mein erster Sikahirsch!

 

Nachdem wir den Hirsch aufgebrochen und ihn sicher außerhalb der Reichweite der Raubvögel platziert hatten, setzten wir unsere Erkundung dieses Teils des Anwesens fort, doch trotz vieler Pfiffe zeigten sich an diesem Morgen keine weiteren Sikas, so dass wir zurückkehrten, um unseren Hirsch zu holen.

 

Als wir zurückkamen, erfuhren wir, dass Nicolas mit seinem Guide ebenfalls einen Sikahirsch erlegen konnte. Einen besseren Start hätte man sich nicht wünschen können!

 

Nach einer Mittagspause, in der wir eine atemberaubende Aussicht genießen konnten, schmiedeten wir unsere Pläne für den Nachmittag. Es wurde beschlossen, dass Nicolas und ich das Pirschgebiet tauschen, damit wir die verschiedenen Geländeformen des Anwesens erleben konnten…

 

Für mich hieß das, dass wir relativ flaches Gelände überqueren, einem tiefen Tal folgen um anschließend über eine Muldesteigen, um vor Sonnenuntergang an Höhe zu gewinnen und jede Bewegung im Talbeobachten zu können.

Die Pirsch verlief sehr ruhig. Auf unserem Weg durch das Niederland kamen wir an vielen Fährten vorbei, doch leider, ohne eine Begegnung mit einem weiteren Sikahirsch zu machen. Obwohl die Tiere bis dahin noch unter keinem sonderlich großen Druck standen, es war gerade einmal die erste Woche der Schusszeit, erschien es ausgesprochen schwierig, Sikas zu finden. Verglichen mit den Rothirschen, einem weiteren Bewohner der schottischen Hügellandschaft, ist der Sikahirsch eben noch deutlich vorsichtiger.

An einer kleinen Baumgruppe mit überwiegend Jungbäumen direkt am Ende des Tals, machten wir eine kurze Pause. Wir hielten inne, um jeden Zentimeter abzuscannen, damit wir sicher sein konnten nichts zu übersehen. Waren wir allein?

Anscheinend soll dies ein bekannter Aufenthaltsort für Hirschkühe sein, insbesondere zu dieser Jahreszeit ist es wahrscheinlich, dass jede Hirschkuh auch ein oder zwei Hirsche in unmittelbarer Nähe bei sich hat. Aber es sollte nicht sein, trotz vieler Fährten, etlichen Baumschäden und großen Mengen and Losung war nichts zu finden.

 

Da es nun bereits eine Stunde vor Sonnenuntergang war, beschlossen wir wieder aufzusteigen, um sicherzugehen, dass wir nicht weiter im Wind standen, welcher bereits minütlich an Stärke gewann. Wir nutzten die Gelegenheit uns neu zu positionieren, eventuell findet sich doch noch ein Hirsch, der sich im letzten Tageslicht aus seiner Deckung wagt.

Der brutale Anstieg auf schmalem Pfad verschaffte uns einen dringend benötigten Höhengewinn, und es dauerte nicht lange, bis wir wieder das verräterische Pfeifen hörten. Die Wälder waren dicht und es war unmöglich Schneisen zu entdecken, also konnten wir uns nur langsam ins Tal zurückarbeiten und die Pirsch akribisch weiterführen.

 

Etwa 45 Minuten vor dem Ziel entdeckte Stuart einen dunklen Umriss auf einem Hügel in etwa anderthalb Kilometern Entfernung. Das Tier war zu dunkel und groß, um eine Hirschkuh zu sein, noch dazu kam, dass wir einen lauten Pfiff wahrnahmen, der zweifelsohne aus derselben Richtung kam. Die Beschaffenheit des Weges machte es allerdings nicht gerade einfacher unseren Verdacht bestätigen zu können. Das Spiel gegen die Zeit begann!

 

Durch eine Mischung aus Joggen und zügigem Gehen, versuchten wir der immer tiefer stehenden Sonne zuvorzukommen. Schließlich waren wir nahe genug an dem Umriss, um unseren Verdacht bestätigen zu können: Vor uns stand ein kapitaler Sikahirsch.

 

Das Hauptproblem war eine dichte Baumgruppe, die uns auf mindestens 600 Meter Abstand hielt. Ich hatte bereits meine Schussfertigkeiten auf bis zu 500 Meter bewiesen, daher war ich zuversichtlich, dass es klappen könnte, wenn wir es schaffen, auf 300 Meter heranzukommen. Allerdings mussten wir uns beeilen, das letzte Büchsenlicht schwindet. Wir entschieden uns durch die eng stehenden Bäume zu kämpfen, in der Hoffnung, dass der Hirsch noch da sein würde, sobald wir auf der anderen Seite wieder herauskamen. Die Zeit verging schnell, während wir uns durch matschigen Boden, kleine Bäche und steiniges Geröll bewegten. Nach einigen vergeblichen Versuchen fanden wir schließlich einen versteckten Pfad, der hoffentlich fast parallel zu der Stelle verlief, an der wir den Hirsch zuvor gesehen hatten.

 

Wir schlichen aus dem dichten Unterholz, um ihn zu orten und sicherzustellen, dass wir an der richtigen Stelle waren. Das Licht schwand nun schnell, wir hatten nur noch wenige Minuten, bevor es zu dunkel wäre. Gerade als wir anfingen uns Sorgen zu machen, dass wir unsere Pirsch falsch angesetzt hatten, entdeckten wir ihn, nur 50 Meter von seiner letzten Position entfernt. Ich breitete schnell die Schießstöcke auf und richtete diese so niedrig wie möglich aus, da ich halb saß und halb gegen den matschigen Hang gelehnt war. Stuart gab mir die Entfernung durch, während er immer weiter von uns wegtrabte. Trotz des schwindenden Lichts und der Tatsache, dass ich ihn kaum mit bloßem Auge sehen konnte, war er in meinem Zielfernrohr perfekt sichtbar und ich fixierte ihn, während Stuart das Pfeifen eines herausfordernden Hirsches nachahmte. In diesem kurzen Moment atmete ich aus und drückte den Abzug. Er reagierte perfekt auf den Schuss, bevor er wieder in die Bäume verschwand.

Der Schuss war auf 320 Meter Distanz, aber es dauerte eine Weile, bis wir dort ankamen, es war nun bereits vollkommen dunkel. Glücklicherweise hatten wir den Schusspunkt und unseren Standort direkt in Jagdgefährten App markiert, so dass wir sicher sein konnten, im richtigen Gebiet nachzusuchen.

Diese Sikahirsche sind erstaunlich widerstandsfähig. Trotz perfekter Platzierung der Kugel und der Zerstörung der Schulter, des Herzens und der Lungen, folgten wir einer Schweißspur von über 100 Metern durch dichtes Unterholz, bevor wir ihn letztendlich fanden. Erlegt! Es war ein prächtiger, ausgewachsener 8-Punkte-Hirsch, eventuell sogar auf Medaillenniveau. Er war auch ein wichtiger Teil des vorgeschriebenen Abschussplans für das Anwesen, der darauf abzielt, eine nachhaltige und gesunde Population im Einklang mit den dort durchgeführten Forst- und Naturschutzprogrammen zu gewährleisten.

Was jedoch wichtiger war als jede Medaille, war die Spannung des letzten Teils der Pirsch. Die Herausforderungen, ihn überhaupt klar ansprechen zu können war unglaublich. Ich weiß jetzt schon, dass ich dieses Erlebnis wahrscheinlich nie vergessen werde.

Das ist die Geschichte von nur zwei der vier Sikahirsche, die ich während meiner zwei Tage Pirsch in Schottland erlegen durfte. Nicolas hatte auch zwei Gelegenheiten bei ausgewachsenen Sikahirschen und konnte zusätzlich einen sehr schönen Rehbock ergattern.

 

Falls du der glückliche Gewinner unserer Verlosung in diesem Quartal bist, könntest du bereits in wenigen Monaten selbst mit dabei sein!

Ich freue mich darauf, das Abenteuer bald erneut mit einem Jagdgefährten starten zu dürfen…

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